Leserbrief von Urich Schlieker für die Grüne Ratsfraktion im Billerbecker Anzeiger

Die Grünen-Stadtratsfraktion hat bei der Bezirksregierung angefragt, warum ein Plan für eine offene Wasserfläche im Quellgebiet genehmigt wird und im Rahmen eines später eingereichten Unterhaltungskonzeptes wieder abgelassen werden darf. Wir haben uns im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens für die Wasserfläche eingesetzt, weil sich viele Billerbecker:innen dafür engagierten. Dieser Kompromiss wäre auch gut umsetzbar gewesen. Es ist auch so von der Bezirks-Regierung genehmigt worden. Außerdem sieht man an mehreren Kleingewässern entlang der Berkel, dass dies auch gut funktioniert.

Ende 2020 wurde die Ablaufschwelle abgebrochen, der Teich abgelassen. Die Bezirks-Regierung hat mitgeteilt, dies sei im Rahmen des übergeordneten Zieles zur Optimierung der Berkel begründet und weder planerisch noch rechtlich zu beanstanden. Das überzeugt uns nicht, auch wenn von „Nachschärfen“ gesprochen wird. Niemand würde sich einen Gartenteich anlegen und ihn bei der Bepflanzung wieder zuschütten. Das stimmt etwas nicht.

Leider hat uns die Bezirks-Regierung dazu keine Antwort geliefert. Weiter geht sie in ihrem Schreiben davon aus, dass alles vor Ort ausreichend kommuniziert wurde und es allein deshalb keines neuen Verfahrens bedürfe. Da irrt sie sich.

Uns Politiker:innen wurde nichts mitgeteilt. Trotz schriftlicher und mündlicher Nachfragen. Dass es zu Problemen mit dem Quellaustritt gekommen ist, der Teich abgelassen werden musste, wurde bis zur Vorlage des ausgefallenen Umweltausschusses am 21.1.21 nicht mitgeteilt Auch das Unterhaltungskonzept haben wir erst zu diesem Zeitpunkt zu Gesicht bekommen. Aus der Presse erfuhren wir im Mai 2020, dass das Quellgebiet Ruhe braucht. Und aus der Presse erfuhren wir am 30.1.21, dass ihm diese Ruhe nicht vergönnt war, der Teich abgelassen wurde.

Im Mai 2020 sprach die Verwaltung gegenüber der Presse von einer Wassertiefe von 70 cm, Ende Januar 2021 von 3m Aushub und durch „übernatürliche Ereignisse“ von einer Verlandung auf 50 cm. Im Planfeststellungsverfahren waren 1,12 m vorgesehen, tiefer dürfe er auf keine Fall sein, sonst würde man auf wasserführende Schichten stoßen. Eine Erklärung, wie dies zusammen passt, gab es leider nie, da die Umweltausschüsse coronabedingt ausfielen oder der zuständige städtische Projektleiter bei der Sitzung im Urlaub war. Schade, mit einer offenen und interessierten Einstellung der Verwaltung an der Meinung von Politik und Bürgern hätten wir sicherlich eine gute Lösung gefunden. Nun gibt es Ärger und Frust auf allen Seiten, und leider auch kein Ende der Diskussion.

So einfach, wie es sich Verwaltung und Bezirks-Regierung machen, können wir es nicht stehen lassen.

Ulrich Schlieker für die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen Billerbeck

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