Naturnahe Gestaltung von Berkel und Berkelquelle – Bericht im Billerbecker Anzeiger am 30.01. und eine lange Vorgeschichte

Lange Jahre beschäftigt uns nun schon das Berkelquellgebiet und es war alles andere als einfach eine gute Kompromisslösung zu finden, die dann auch vom Rat verabschiedet wurde.

Schon im Vorfeld des Planverfahrens haben wir darauf hingewiesen, es muss sehr behutsam und genau untersucht werden, an welcher Stelle des Gebietes der Teich angelegt werden kann. Dies sollte laut Planfeststellung auch so geschehen, beim Entschlammen, genau schauen, wo treten Quellen aus. Leider ist dies nicht geschehen und jetzt ist es die Natur, „die dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht habe, wie Herr Hein mehrmals wiederholt.“ (BA v. 30.1.21)

Lange Rede, kurzer Sinn! Bei den stark schüttenden Quellen hätte das Wasser nicht aufgestaut werden dürfen, sondern wie die übrigen Quellen auch über einen weiteren Ast dem Bachlaufsystem unmittelbar zugeführt werden müssen. Der Teich hätte maximal für den Erhalt des Wasserspiegels mit Wasser versorgt werden müssen. Vielleicht wäre aber auch das verzichtbar gewesen. Dies wurde im Rahmen der Planung auch betont. Wirklich beurteilen könne man die Situation erst, wenn das Wasser abgelassen worden sei. Zu diesem Zeitpunkt wurde bereits darauf hingewiesen, dass der Fehler des großen Gewässers nicht im Kleinen wiederholt werden dürfe.

Zur aktuellen Situation ist Folgendes zu sagen:

  • Der hergestellte Teich war maximal halb so tief, wie geplant. Das geringe Volumen hat die Situation weiter verschärft.
  • Eine korrekte Ausführung mit geringen Veränderungen hätte die nachteiligen Bedingungen deutlich verbessern können (keine Durchströmung).
  • Das Pflege- und Entwicklungskonzept hätte bereits Teil der Planung sein müssen und kann aktuell kein Freibrief für eine komplette Neuausrichtung der Planung sein.
  • Mit der Bürgerschaft wurde eine Variante entwickelt, die einen teilweisen Erhalt einer Wasserfläche vorsieht. Die aktuelle Entwicklung widerspricht der Genehmigung (Planfeststellungsbeschluss).
  • Vor Ort wurden bereits Fakten geschaffen. Bürger oder Politik wurden zu keinem Zeitpunkt darüber informiert.

Stillgewässer sind auetypisch, nicht mehr durchströmte Wasserflächen, die bei Verlagerung des Bachbettes vom Fließgewässer zurückgelassen werden. Klassische Amphibienlebensräume, diese können durchaus wärmer und sauerstoffärmer sein. Im angelegten Teich erfolgt aber mehrfach am Tag ein Wasserwechsel, der keine stabilen Verhältnisse eines „Still“-Gewässers zulässt.

Einige Billerbecker werden einen Gartenteich haben. Selbst kleinste Gewässer können solche stabilen Systeme ausbilden, wenn sie ungestört bleiben. Schwierig wird es sofort, wenn Nährstoffe zugeführt werden, beispielsweise in Form von Fischfutter. Das Gleichgewicht wird gestört und Algenbildung ist häufig die Folge.

Und schaut man nur ein Stück weiter auf die alte Billerbecker Badeanstalt, so wird deutlich, dass es durchaus funktionieren kann. Selbst die alte Badeanstalt ist ein künstliches Gebilde, dessen Wasserspiegel über die neue Berkel gehalten wird, deren Wasser aber nicht permanent ausgetauscht wird.

Wer hier dem Vorhaben einen Strich durch die Rechnung gemacht hat, muss geklärt werden. Und zwar öffentlich.

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