Grüne Billerbeck im direkten Gespräch mit Schulze Esking

Am 15. März haben sich viele Mitglieder des Ortsverbandes Billerbeck in einer Online-Konferenz mit Philipp Schulze Esking ausgetauscht. Grund des virtuellen Treffens war ein Artikel der Grünen Billerbeck auf der Homepage und auf Facebook zum Thema Tierschutzskandale in Billerbeck. Herr Schulze Esking war über den Artikel erkennbar nicht erfreut, konnte sich aber unsere Ansicht anschließen, dass zwei tierschutzrechtliche Vorfälle in Billerbeck innerhalb von kurzer Zeit das Thema hochgekocht haben.

Im Gespräch hat Herr Schulze Esking uns noch einmal seine Sicht des Vorfalls auf seinem Hof erläutert: Durch einen Blitzeinschlag wurde die komplette Elektrik in einem Stall so zerstört, dass eine automatische Fütterung etc. nicht mehr möglich war und alle Tiere von Hand versorgt werden mussten. Durch Stress aufgrund dieser Situation hat sich in mehreren Gruppen im Stall eine Schwanzbeißerei entwickelt durch die mehrere Tiere stark verletzt wurden. Diese Situation hat sich auch nach längerer Zeit nicht wieder normalisiert und deshalb sind einige Tiere bei der Anlieferung im Schlachthof erkennbar verletzt registriert worden. Auch die Beobachtungen von Animal Rights Watch (ARIWA) sind laut Herrn Schulze Esking auf diese Situation zurückzuführen.

Für die Grünen Billerbeck ist der von ARIWA öffentlich gemachte und von Spiegel Online in der Presse berichtete Vorfall aber nicht nur auf den Schaden nach dem Blitzeinschlag zurückzuführen, sondern auch in der Haltungsform zu sehen. Der Betrieb hält insgesamt ca. 4200 Tiere in Gruppen von 30 Tieren. Die Haltungsbedingungen sind nach den Tierwohl-Richtlinien in Stufe 2 einzuordnen. Dies ist nur die zweite von vier möglichen Stufen der Tierhaltung und die Grünen Billerbeck würden sich eine bessere Haltungsform für die Tiere wünschen.

Eine Umstellung der Haltungsform ist für den Betrieb allerdings nicht so einfach zu bewerkstelligen. Höhere Kosten, weniger Tiere im Stall, ein höherer Verkaufspreis aber ein trotzdem verminderter Gewinn pro Stall müssen eingeplant werden. Der geringere Betriebsgewinn müsste im besten Fall durch eine Förderung bei der Umstellung ausgeglichen werden.

Auch für die Grünen ist klar, dass dieser Weg nicht einfach wird. Aber eine Umstellung ist nicht nur aus Tierschutzgründen notwendig, sondern ein verminderter Fleischkonsum und eine deshalb geringere Anzahl der gehaltenen Tiere ist aus Ernährungs- und auch aus Klimaschutzgründen notwendig, denn zur Erzeugung einer tierischen Kalorie werden im Durchschnitt sieben pflanzliche Kalorien benötigt.

Auch wenn die Sichtweisen von den Grünen, Herrn Schulze Esking und vielen anderen Landwirten in Billerbeck in einigen Punkten sehr unterschiedlich sind, ist es dennoch wichtig miteinander im Gespräch zu bleiben, Verständnis für das Gegenüber zu zeigen und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

Sicher brauchen wir nun dringend die passenden politischen Richtungsentscheidungen. Aber wir brauchen auch die Visionen und den Mut der Landwirte und den Willen, die Dinge für die Zukunft zu ändern.

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